Katholiken plädieren für Anerkennung von LebensrealitätenFamilienpastoral: Drei Studierende legen Umfrageergebnisse unter 12.000 Gläubigen vor Zunächst war es als kleiner Beitrag zur Umfrage-Initiative "Fragt die Gläubigen!" von Papst Franziskus gedacht. Schließlich übertrafen die Reaktionen auf ihren Fragebogen in puncto Umfang und Inhalt allerdings alle Erwartungen: Mehr als 12.000 Katholiken aus 42 Ländern reagierten auf die Umfrage von drei Theologie-Studierenden zu Themen wie beispielsweise Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, Zölibat und Diakonat der Frau – damit bieten Anna und Tobias Roth (Westfälische Wilhelms-Universität Münster, WWU) und Sarah Delere (Freie Universität Berlin, FU) einen umfassenden und interessanten Einblick in das Seelenleben vieler Katholiken. „Aufgrund ihrer herausragenden Teilnehmerzahl und des interkulturellen Forschungsdesigns an der Schnittstelle von Sozialwissenschaften und Theologie kann die vorliegende Studie als die größte ihrer Art eingestuft werden“, unterstreichen die drei Studierenden. Die Untersuchung habe insbesondere für den innerkirchlichen Dialog eine „hohe Relevanz“, da vor allem kirchlich aktive Katholiken angesprochen worden seien. Vielfach erstaunliche Antworten Die Antworten, rund 8000 kamen allein aus Deutschland, sind nicht nur entsprechend vielfältig, sie sind vielfach auch erstaunlich. So stehen die christliche Erziehung, die kirchliche Hochzeit, der Gottesdienstbesuch weit höher im Kurs bei den Gläubigen, als es in der heutigen säkularen Zeit zu vermuten gewesen wäre. Die sehr deutlichen Plädoyers zugunsten eines offeneren Umgangs mit wiederverheirateten Geschiedenen, mit dem Zölibat, mit dem Diakonat der Frau und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften sind jedoch eindeutig als kollektives Votum der befragten Katholiken gegen die Lehre der katholischen Kirche zu verstehen. Ausgangspunkt der Studie: zwei päpstliche „Familienumfragen“ Ausgangspunkt der Studie, für die die drei im Rahmen einer Forschungsreise in zwölf Ländern unterwegs waren, waren die zwei päpstlichen "Familienumfragen" im Vorfeld der Familiensynode in diesem Herbst. Diese hatte der Papst gestartet, um zu erfahren, inwieweit die Lehre der Kirche und Lebensrealität der Gläubigen zueinanderpassen. Die Resonanz war in beiden Fällen überschaubar – in manchen Bistümern gingen deutlich unter 50 Antworten ein. Mit wissenschaftlicher Begleitung des renommierten Leibniz-Instituts für Sozialwissenschaften ("GESIS") und der Katholisch-Theologischen Fakultät der WWU erstellten die drei Studierenden einen eigenen, 26 Punkte umfassenden Fragebogen in sieben Sprachen. Quelle: https://www.uni-muenster.de/news/view.php?cmdid=7835 |