Bischof Adomeit und Weihbischof Theising sprachen in Oldenburg über gemeinsame Wege aus der kirchlichen Krise.
Die großen Kirchen im Oldenburger Land werden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten in vielen Bereichen noch stärker zusammenarbeiten – das war einer der zentralen Gedanken, die der evangelisch-lutherische Bischof Thomas Adomeit und Weihbischof Wilfried Theising für die katholische Kirche im Oldenburger Land am Dienstagabend, 22. November, im Forum St. Peter in Oldenburg betonten. Der Einladung katholischer Verbände (KKV, Kolping und KAB) sowie der evangelischen und katholischen Erwachsenenbildung waren etwa 120 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer gefolgt. Die Überschrift des Abends: „Gemeinsame Wege aus der Krise. Eine ökumenische Diskussion und Analyse“, die Moderation hatte der Journalist Jürgen Westerhoff.
Zentrale Herausforderung für beide Kirchen sei die Frage, wie man in Zeiten schwindender Bindungskräfte von Institutionen, von Glaubensschwund und Individualisierung weiter anschlussfähig für die Gesellschaft und einzelne Menschen bleiben könne. Durch den „Fachkräftemangel“ drohe, dass der Abstand zwischen Pfarrerinnen und Pfarrern einerseits und den Gemeindegliedern andererseits immer größer werde – und die Beziehung irgendwann abbreche, analysierte Bischof Adomeit. Weihbischof Theising betonte, die Kirchen müssten in „den pastoralen Diensten einfach gut sein“, müssten „ansprechbar“ sein. Daneben bleibe die Kindertaufe zentral für die Aufnahme von Kirchenmitgliedern, so der katholische Geistliche.
Zentral für die Zukunft der Kirchen ist in den Augen beider Bischöfe die Frage, wie junge Familien weiterhin und noch stärker erreicht werden können. Bischof Adomeit betonte, man müsse „Kontaktflächen ausbauen“. Weihbischof Theising hob die große Bedeutung der kirchlichen Kindergärten für die Begegnung von Kirchen und Familien hervor. Daneben sei die Arbeit von Diakonie und Caritas von großer Bedeutung: Dort bleibe „die christliche Botschaft nicht theoretisch, sondern wird konkret greifbar“.
Beide Bischöfe betonten, dass die beiden großen Kirchen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten näher zusammenrücken werden. Bischof Adomeit brachte die Idee der gemeinsamen Nutzung kirchlicher Räume wie Pfarrheime ins Spiel. Weihbischof Theising betonte, die christlichen Kirchen sollten auch im politischen Raum stärker zusammenarbeiten, um in einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft weiterhin Gehör zu finden, etwa bei ethischen Fragestellungen. Bischof Adomeit bestätigte das zum Abschluss der zweieinhalbstündigen Veranstaltung: „Wir wollen gemeinsam in der Gesellschaft stehen. Gemeinsam.“