Der KKV Greven beging sein jährlich stattfindendes Patronatsfest zum Festtag „Maria Empfängnis“ am Samstag mit einer Heiligen Messe in St. Josef. Danach schloss sich ein gemütliches Beisammensein in der Gaststätte „Zum Voßkotten“ an. Nach dem gemeinsamen Abendessen ließ Mitglied Franz Hartje anlässlich des 92-jährigen Bestehens der Grevener Ortsgemeinschaft die bewegte Geschichte des KKV Revue passieren.
Insbesondere in den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg entwickelte sich der KKV Greven zu einem etablierten und mitgliederstarken Verein mit einer starken Jugendabteilung, dem "Jung-KKV“. Neben kaufmännischen Azubis waren auch zahlreiche Abiturienten seinerzeit Mitglied. Überwiegend besteht der KKV aus kaufmännisch tätigen Angestellten, Führungskräften und Unternehmern. Derzeitig zählt der KKV Greven 70 Mitglieder, die sich regelmäßig zu Veranstaltungen treffen. Auf Bundesverbandsebene war und ist der KKV Greven stets gut vertreten.
Moderne Sklaverei in der Parallelwelt einer sozialen Marktwirtschaft
Über 30 Mitglieder und Interessierte, auch aus der Kommunalpolitik, waren der Einladung des KKV Greven gefolgt und verfolgten die Ausführungen von Pfarrer Peter Kossen zu Arbeitsmigration, prekären Lebenssituationen und zur Ausbeutung von Leiharbeitnehmern.
Arbeitsmigration und prekäre Lebenssituationen sind heute nicht nur in der Fleischindustrie, sondern in vielen weiteren Teilen der Wirtschaft gegeben. Mangelnde Sprachkenntnisse und Angst vor Repressalien verhindern das Umsetzen von Tarifverträgen und Arbeitsschutzgesetzen. Kossen: „Wer sich beklagt, wird gefeuert. Wo kein Kläger, da kein Richter.“ Die Gesellschaft müsse sich ernsthaft fragen, was uns gute Arbeit wert sei? Nur fünf Prozent des Preises von Fleischwaren entfielen auf die Lohnkosten. Eine Verbesserung der Entlohnung von Arbeitsmigranten würde somit keinen Einfluss auf die Verkaufspreise nach sich ziehen. Kossen: „Wer verdient hier wohl überproportional?“
Da das Selbstregulativ im Rahmen der der sozialen Marktwirtschaft nicht funktioniere, müsse hier die Politik tätig werden. Aber auch die Kirche müsse zum Thema Arbeitsmigration und prekäre Lebenssituationen deutlich Stellung beziehen. Kossen: „Als Kirche dürfen wir da nicht wegsehen.“
Durch die schlechte Bezahlung von Arbeitsmigranten werde die Altersarmut gefördert, die dann durch die Gesellschaft zu tragen sei. Kossen: „Gleicher Lohn bei gleicher Arbeit am gleichen Ort ist unabdingbar, wie es z.B. schon immer im Bergbau unter Tage der Fall ist.“ Kossen fordert von der Politik mehr konsequente und überprüfbare Rahmenbedingungen. Er betonte zugleich, dass auch die Verbraucher die Pflicht hätten, sich für die Integration von Migranten zu engagieren und dabei deren prekären Lebenssituationen in den Blick zu nehmen. Schlafgelegenheiten in heruntergekommenen Bruchbuden, vermietet an drei Personen für acht Stunden täglich, sei menschenunwürdig und dürfe nicht sein, so Kossen.
Die Teilnehmer waren schockiert, über die prekären Lebenssituationen der Arbeitsmigranten zu erfahren und dankten Kossen für sein engagiertes Eintreten für einen Personenkreis, der am Rande unserer Gesellschaft lebt. Dass hier jede Verbraucherin/jeder Verbraucher durch sein Kaufverhalten Einfluss nehmen kann, wurde den Anwesenden sehr deutlich. Kossen: „Es gibt nicht nur ,schwarze Schafe‘, sondern auch Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter wertschätzen und respektvoll behandeln und nach dem Prinzip ,Gleicher Lohn bei gleicher Arbeit am gleichen Ort‘ handeln“.
Der KKV-Vorsitzende Josef Ridders dankte Peter Kossen für sein engagiertes Engagement und versprach, das Thema beim KKV weiter zu behandeln.
Der KKV Greven lädt Mitglieder und Interessierte zu den nächsten Veranstaltungen herzlich ein:
Freitag |
Spaziergang über den Emsdeich mit Führung |
Freitag |
Plattdeutscher Abend - Brauchtumspflege einer fast verlorenen Sprache. |
Montag |
Moderne Sklaverei in der Parallelwelt einer sozialen Marktwirtschaft. |
Samstag |
Patronatsfest - Heilige Messe in St. Josef – |
Samstag |
Lebendiger Adventskalender mit Liedern und Texten zur Einstimmung auf Weihnachten |
Auch in diesem Jahr 2022 oblag es dem KKV Greven, das traditionelle Friedensgebet am Grünkreuz beim Flughafen Münster Osnabrück (FMO) unter dem Motto „Suche Frieden und jage ihm nach“ zu gestalten. Die Resonz war überwältigend; über 120 Personen waren der Einladung des KKV gefolgt.
Zum Auftakt spielten die Ludgeribläser aus Münster den Psalm 34 „Unter Gottes Schutz“, der mit entsprechenden Lektorenbeiträgen unterlegt wurde. Es folgte ein Gebet von Bischof Felix Genn sowie Lieder und weitere Texte.
Nach der Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer hielt Pfarrer Dr. Reidegeld eine beeindruckende Predigt, die den Krieg in der Ukraine thematisierte und in der er das unermesslich menschliche Leid auf beiden Seiten der Fronten hinwies. „In diesem Krieg fallen täglich Söhne, Ehemänner, Väter und hinterlassen schmerzliche Verluste“, so Pfarrer Reidgeld.
Nach weiteren musikalischen Einlagen, Texten und Liedern spendete Pastoralreferent Matthias Brinkschulte aus der Pfarrei St. Martinus Greven den Schlusssegen.
Der KKV-Vorsitzende Josef Ridders dankte den in so großer Zahl Erschienenen: „Sie haben mit den Füßen eine großartige Abstimmung für den Frieden und gegen Hass und kriegerische Gewalt getätigt.“ Sein Dank galt auch Dr. Reidegeld für sein Mittun, dem Organisationsteam und den Ludgeribläsern. Mit dem Schlusswort „Der Friede sei mit Euch!“ beendete Josef Ridders das Friedensgebet 2022.
JPAGE_CURRENT_OF_TOTAL
«StartZurück12345678910WeiterEnde»