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Freue mich, Christ zu sein – Weihbischof Theising spricht KKV Mut zu

Wallfahrt_Bethen_2018Die christliche Gemeinschaft schließe sich nicht ab, sondern sei offen für alle Menschen, sagte Weihbischof Wilfried Theising gestern in seiner Predigt zur 67. Wallfahrt der KKV-Bezirksgemeinschaften Oldenburg in der Bether Wallfahrtsbasilika. Mit einer kleiner Gruppe Fahnenabordnungen war er zuvor vom Vincenzhaus nach Bethen gezogen. Das „Offen-sein“ müsse vor allem für Flüchtlinge gelten, ergänzte Theising. „Christen dürfen den Kreis nicht zu klein ziehen.“ Die katholische Kirche sei keine Nationalkirche, es gebe nicht nur die eine Kirche. Glaube lasse sich jedoch nicht einfach auf die nächsten Generationen tradieren, jeder müsse sich persönlich dazu entscheiden. „Wir müssen den Menschen daher die Möglichkeit geben, diese Entscheidung treffen zu können.“ Das ginge nur, wenn man eine persönliche Beziehung zu Gott habe.

SegnungIm Anschluss an ein stärkendes Frühstück nach dem Gottesdienst, zu dem Bezirksvorsitzender Georg Konen die Teilnehmer begrüßt hatte, ging Theising unter anderem auf die aktuelle Diskussion um Kreuze in staatlichen Gebäuden in Bayern ein. Der Streit gehe nicht um das Kreuz selbst, sondern um seine Deutung. Das Kreuz sei nicht ein Kultursymbol, wie es der bayerische Ministerpräsident gesagt habe, sondern ein Religionszeichen. „Wir dürfen das Kreuz nicht zum Kampfzeichen missbrauchen“. Christus sei nicht am Kreuz gestorben, um zu dominieren, sondern es sei ein Demutszeichen. „Wir müssen Respekt vor anderen Religionen zeigen“, machte er klar. Er hoffe aber, dass dieser Zwist bald beigelegt werde.


Weihbischof_TheisingDen KKV-Mitgliedern sprach Theising vor allem Mut zu. Der Rückgang der Mitgliederzahlen und die Überalterung der Mitglieder seien Phänomene, die viele Gruppierungen, Parteien und Vereine beträfen. Dabei seien Verbände in Deutschland so stark wie sonst nirgends in Europa. „Das Evangelium schreibt aber keine Verbände vor. Das entlastet uns erst mal.“ Wichtiger als nur nach Teilnehmerzahlen zu schauen sei es doch, wie der Einzelne in unserer Gesellschaft unterwegs sei. „Wir dürfen nicht immer nur mit dem Wort „noch“ denken.“ Die heutige Wallfahrt sei ein starkes Zeichen gewesen. „Wir sind einfach da.“ Kirche sei heute in vielen Bereichen viel präsenter als in früheren Zeiten. „Ich freue mich total, dass ich im Jahr 2018 Christ sein kann.“

MdB_BreherDie Wichtigkeit christlicher Werte hatte auch Bundestagsabgeordnete Silvia Breher in ihrem Grußwort betont. Die Würde des Menschen müsse im Mittelpunkt der Politik stehen, sagte sie. Im säkularen Berlin habe sie es zu ihrer Freude wahrgenommen, dass die Kirchen sehr präsent seien. Das Christliche sei für sie persönlich eine wichtige Richtlinie.

Die Sammlung beim Frühstück, die von der KKV-Bezirksgemeinschaft Oldenburg auf 600 Euro aufgestockt wurde, kam in diesem Jahr der Ökumenischen Telefonseelsorge mit Standorten in Oldenburg und Wilhelmshaven zugute.

Text und Fotos: © Ludger Heuer/Offizialat Oldenburg